dbu.diamantweg-buddhismus.de / BDD_Austritt_aus_der_DBU.html
Dokument | Austrittserklärung des BDD an den Vorstand der Deutschen Buddhistischen Union |
Datum | 17. 06. 2019 |
Download (PDF) |
Buddhistischer Dachverband Diamantweg e.V.
Heinkelstraße 27
42285 Wuppertal
Braunschweig, 17. 06. 2019
Austritt aus der DBU e.V.
Liebe Vorstände der DBU e.V.,
hiermit erklären wir als Buddhistischer Dachverband Diamantweg e.V. der Karma Kagyü Linie unseren Austritt aus der DBU e.V.
Der Buddhistische Dachverband Diamantweg (BDD) ist seit seiner Gründung und auch dessen Vorgängerorganisation Mitglied in der DBU e.V. als traditionsübergreifendem Dachverband. Als mitgliedsstärkste Gemeinschaft und selbständiger Dachverband von ca. 160 Buddhistischen Zentren und Gruppen innerhalb der DBU e.V. haben wir die gemeinsamen Aktivitäten regelmäßig gerne tatkräftig unterstützt. Wir blicken auf eine mehr als 30-jährige Zusammenarbeit zurück.
Die Satzung der DBU e.V. garantiert die Autonomie der Mitgliedsgemeinschaften und deren Meinungs- und Glaubensfreiheit. Die jeweilige Auslegung der Lehre wird durch die Mitgliedschaft in der DBU e.V. nicht angetastet. Alle Gemeinschaften regeln ihre Angelegenheiten selbstständig.
Die fortschreitende Abkehr von diesen Werten der DBU-Satzung durch die DBU e.V. selbst und das Infrage stellen von Grundrechten, wie der freien Meinungsäußerung durch die DBU e.V., ist für uns inakzeptabel. Neben den Maßstäben buddhistischer Ethik sind die geltenden Grundrechte und hier insbesondere Meinungsfreiheit und Gleichberechtigung für den BDD unverzichtbar.
Eine satzungswidrige Beschneidung unserer Autonomie durch eine Art DBU-Glaubenskongregation, die den einzig wahren Buddhismus und vermeintlich ordentlichen Buddhisten definiert, widerspricht der originären Aufgabe der DBU e.V., unterschiedliche autonome Gemeinschaften und Traditionen als Dachverband zu vertreten. Derzeit ist für uns nicht erkennbar, dass die DBU e.V. dieser Aufgabe in Zukunft nachkommen könnte. Wir stehen in der Tradition der Karma Kagyü Linie des tibetischen Buddhismus und sehen keinen Bedarf für die Normierung eines mustergültigen deutschen Buddhisten, sondern treten für den Erhalt der Vielfalt der verschiedenen buddhistischen Traditionen ein.
Im Verlauf der letzten Jahre haben wir zudem mit großer Sorge festgestellt, dass insbesondere Teile des derzeitigen Vorstands und des Rates der DBU e.V. die eigenen Satzungsprinzipien missachten und sich sogar an der Verbreitung von Falschaussagen über den BDD und Lama Ole Nydahl in DBU-Medien und Presse beteiligt haben. Wir sehen darin einen eklatanten Machtmissbrauch.
Viele Buddhisten in Deutschland betrachten die einseitige Skandalisierung von Randbemerkungen Lama Ole Nydahls als Ablenkung von schwerwiegenden Skandalen mit denen die DBU e.V. in jüngster Vergangenheit konfrontiert war. So wurde beispielsweise ein langjähriger ehemaliger Vorstand und geschätzter Ehrenrat der DBU e.V. im Jahre 2017 wegen Kindesmissbrauchs zu mehr als sieben Jahren Gefängnis verurteilt, ohne dass es hierauf adäquate Reaktionen innerhalb der DBU e.V. gab.
Die Reformierung der undemokratischen Strukturen der DBU e. V. lässt seit über 10 Jahren auf sich warten. Gruppen mit 1O Mitgliedern haben 1 Stimme, der BDD mit ca. 5500 Menschen verfügt bei Abstimmungen nur über 3 Stimmen. Da wir mehr als ein Drittel aller von der DBU e.V. vertretenen Buddhisten stellen, ist dieses undemokratische Abstimmungsverhältnis unseren 160 Zentren und Gruppen sowie deren Mitgliedern nicht länger vermittelbar.
Über unseren Verbleib in der DBU e.V. haben wir mit Vertretern aus allen Zentren, Gruppen und relevanten Arbeitsbereichen auf unserem diesjährigen Zentrentreffen in Braunschweig gesprochen. Die Vertreter der rund 160 Zentren und Gruppen sind zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen. Aufgrund der genannten Punkte und der Tatsache, dass die DBU e.V. ohne uns nur ca. 3 % der Buddhisten in Deutschland vertritt, sehen wir insgesamt keine positive Ausstrahlungswirkung der DBU e.V. auf den Buddhismus in Deutschland. Da sich die DBU e.V. zunehmend von dem grundlegenden Selbstverständnis eines traditionsübergreifenden Dachverbandes entfernt, der die Grundrechte achtet, ist ein Verbleib für uns nicht mehr sinnvoll. Freiheiten sind sehr leicht zu verlieren und, wie die Geschichte zeigt, nur sehr schwer zu erlangen.
Wir wünschen der DBU e.V. alles Gute!
Buddhistischer Dachverband Diamantweg e.V.
Für den Vorstand
Nadia Wyder
Martina Wesemann
Manfred Keßler